In den vergangenen Monaten habe ich gelernt, dass es einen großen Nachteil an der minimalistischen Lebensweise von mir gibt. Ich habe verlernt, mich im Chaos zurechtzufinden.
Ende November startete ich meinen Küchenumbau, sodass ich bis zum 23.12.2024 keine Küche hatte.
Die gesamten Küchenteile und Geräte waren in der kompletten Wohnung verteilt. Es war das blanke Chaos. Ich war mir sicher, dass ich die Wochen während des Umbaus gut zurechtkommen würde, denn mir war ja bewusst, dass das Chaos nicht lange anhalten wird.


Überraschenderweise merkte ich von Woche zu Woche, wie schwer mir die Situation wirklich fiel. Ich war zu dem Zeitpunkt sehr vergesslich und vergaß oft mein Essen für die Arbeit. Ich verlor die Freude am Kochen und Essen, und die dauerhafte Unordnung machte mich schnell reizbar.
Ich stelle mir seitdem oft die Frage, ob ich verlernt habe, mit dem Chaos zurechtzukommen, oder ob ich früher schon Probleme mit unaufgeräumten Räumen hatte und deshalb öfter mal gereizt war.
Wir wissen alle, dass der Alltag stressig und mühselig ist, weshalb ich meine Laune oft darauf geschoben habe. Doch scheinbar kann ein unaufgeräumtes Umfeld auch dazu beitragen. Gleichzeitig lernte ich, wie wenig wir für das Kochen wirklich benötigen und dass eine einfache Herdplatte und ein kleiner Ofen schon ausreichen kann.
Ja, mir ist bewusst, dass es nicht das richtige Kochen ersetzt und wie eingeschränkt man wirklich ist, aber man konnte damit zurechtkommen.
Jetzt, wo meine Baustelle ENDLICH beendet ist und ich wieder Ordnung in der Wohnung habe, bin auch ich etwas mehr gelassen. Meine Motivation, die ich während des Umbaus verloren habe, kommt langsam wieder, und ich bin bereit, wieder regelmäßig Sport zu machen. Aus der Vogelperspektive finde ich meine Erkenntnis sehr offensichtlich und selbsterklärend, doch es ist etwas anderes, wenn man diese Dinge selber und vor allem bewusst erlebt.

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