Fast zwei Jahre hat es gedauert, bis ich meine Wohnung nach meiner minimalistischen Vorstellung eingerichtet habe. Es gibt keinen Ort, wo ich mich wohler fühle als in meinem Zuhause.
Es gefällt mir deshalb so gut, weil ich die Einrichtung komplett selbst entscheiden konnte und niemanden um Erlaubnis fragen musste.
Doch jetzt zieht mein Partner bei mir ein und die Wohnsituation beginnt sich zu ändern.
Mein Partner sammelt gerne antike Dinge und ist gerne für jeden Notfall gerüstet.
Das Erste, was in meinem Kopf bei mir ankam, war, er besitzt einige Dinge, die ihm wirklich wichtig sind und die ich eigentlich nicht in meiner Wohnung haben will.
Doch da fängt es auch schon direkt an, es ist nun mal nicht mehr meine Wohnung und mir ist es viel wichtiger, dass er sich in UNSEREM zu Hause wohlfühlt, anstatt dass ich einige Dinge weniger in der Wohnung habe.
Ich bin froh, dass ich schon immer begriffen habe, dass ich kein Recht dazu habe, über den Besitz meines Partners zu entscheiden.
Mir ist es aber auch genauso wichtig, dass ich mich zu Hause wohlfühle.
Mit meinem Ex habe ich mich damals geeinigt, dass ich die Dinge im Arbeitszimmer nicht anrühren darf, weil es ‚sein Bereich‘ war.
In meiner neuen Wohnung, in der mein Partner jetzt einzieht, gibt es leider kein Extra-Zimmer. Somit müssen wir andere Lösungen finden, damit ich mich nicht von den Dingen gestört fühle.
Ein Beispiel. Mein Partner hat viele Pflegeprodukte für sein Auto gekauft, die er nicht in den Keller stellen will. Ich selbst muss diese Ansicht respektieren, weshalb wir uns geeinigt haben, im Action zwei Kisten zu kaufen, die wir unter das Bett legen.
Somit hat er die Dinge direkt bei sich und ich muss sie nicht sehen.
Im Wohnzimmer haben wir über Ebay eine Kommode gekauft, in der er all seine Sachen legen kann und dadurch bleibt nichts offensichtlich herumliegen.
Aber manchmal sind wir uns auch nicht einig und dann landen die Dinge erst einmal im Keller. Diese Lösung funktioniert im Notfall immer.


Mir selbst ist es einfach wichtig, dass wir keine nutzlosen Dinge frei herumstehen haben. Die Ästhetik soll schon noch aufrecht bleiben. In manchen Dingen muss man jedoch nachgeben.
Die meisten Wohnungsanschaffungen bezahlen wir beide, wenn ich aber etwas nicht haben will, dann zahlt mein Partner es selbst und genau so ist es auch andersherum.
Ich denke, mein Partner und ich reden viel mehr über materielle Dinge als andere Paare und hinterfragen wirklich JEDE Kaufentscheidung. Aber ich weiß, dass es uns beiden oft Freude bereitet und wenn es mal etwas anstrengender wird, dann sind wir nie respektlos zueinander und nehmen uns immer Zeit nach einer Lösung zu suchen.
Der Minimalismus hat unserer Beziehung nie geschadet, im Gegenteil. Wir haben gelernt, aufeinander Rücksicht zu nehmen, Respekt vor einander zu haben und Kompromisse einzugehen. Und das trotz unterschiedlicher Sichtweisen
Kommentar hinzufügen
Kommentare